Costa Rica

< Costa Rica 6

Wie das Leben so spielt, haben wir es natürlich heute nicht geschafft Costa Rica zu verlassen. Nach dem Aufstehen und Frühstück im Hotel, was so gegen 11:00 Uhr gewesen sein muß, lächeln uns die neugierigen und bewaffneten Securitis müde zu als wir uns durch den Großstadtverkehr von Alajuela San Rosé schlängeln. Wie immer sind wir, vollbepackt wie wir sind, die Attraktion im Straßenverkehr. Einige kurbeln die Scheibe herunter und fragen nach dem Woher und Wohin. Bereitwillig geben wir Auskunft. Der nervige Stadtverkehr auf den sechsspurigen Straßen hat nach zwei Stunden endlich ein Ende und wir fahren Richtung Cartago, von wo aus es in die Berge geht.

Unsere Vorfreude auf eine riesige Aussicht in 3.200 Metern Höhe wurde jedoch schon auf 1.500 m von Nebel und tiefhängenden Wolken getrübt. Zusehends wurde es kälter und begann zu regnen. Am höchsten Punkt des Passes konnten wir dann nur noch Schrittempo fahren. Die Sicht war gleich Null und die Schlaglöcher schienen uns schier verschlucken zu wollen. Unter den Wassermassen der von Sturzbächen überfluteten Straße konnte man die Schlaglöcher nicht sehen. Ein heftiger Hieb durchzuckt das Motorrad. Trotz aller Anspannung und Konzentration habe ich eines voll erwischt. Ich warte darauf, daß die Luft aus dem Reifen entfleucht, doch nichts dergleichen passiert - nochmal Glück gehabt.

Dann geht es endlich wieder bergab. Mittlerweile bin ich trotz Regenkombi und Stiefelüberzieher bis auf die Knochen durchnäßt.

Im Rückspiegel suche ich den einzelnen Scheinwerfer der Suzi. Heiko hängt hinter einem der vielen mit Motorbremse bergabschiebenden 12-Tonnern fest. Ich fahre langsamer, aber in den engen Kurven der nicht endenden Bergabfahrt bleibt kaum eine Möglichkeit zum Überholen. Die motoren laufen in dieser Höhe nur mit halber Leistung, da die Luft dünner und das Gemisch demzufolge zu fett ist. Beim Überholen bekommt man schon mal eine Gänsehaut wenn der Gegenverkehr immer näher kommt, man auf halber Strecke am Hahn dreht, und nichts passiert.

In einer Rechtskurve fahre ich auf einen Parkplatz raus um zu warten. Der Regen hat ein Einsehen und läßt etwas nach. Ich nutze ich die Gelegenheit und zünde mir eine Zigarette an. Als Heiko ankommt und fluchend das Wasser aus seinen Handschuhen schüttet, biegt ein khakifarbener MAN auf den Parkplatz ein. Ein großer Aufkleber mit den Buchstaben DÄRR klebt am Wohnaufbau, einer der größten Outdoorausrüster in Deutschland. Müssen wohl deutsch sein?! Neugierig schauen wir zum Fahrerhaus aus welchem ein Mitfünfziger mit leicht grauen Haaren und seine freundlich lächelnde Frau steigen. Wie sich schnell herausstellt, sind es Erika und Klaus Därr höchstpersönlich. Wie klein die Welt doch ist! Heiko nutzte die Gelegenheit um einige Verbesserungsvorschläge zu seinen Därr-Motorradboxen anzubringen. Die Därrs haben ihre Firma jedoch vor sieben Jahren verkauft und reisen nun durch die Welt. Wahrscheinlich müssen sie ihre Ausrüstung bei Därr nun auch kaufen. Aber vielleicht gibt es ja Alteigentümerrabatt.

Klaus und Erika Därr, ich und Heiko

Klaus und Erika Därr, ich und Heiko

Nach einer heißen, wirklich wohltuenden Tasse Kaffee und interessantem Informationsaustausch (siehe Links) ging es weiter.

Der Regen zwingt uns in die Knie, so daß wir die Grenze heute nicht mehr erreichen. Wir werden sehen was passiert, wenn wir unsere Visa überziehen und entschließen uns zu einer Zwischenübernachtung im Surferparadies Dominical an der Westküste. Nach weiteren zwei Stunden im strömenden Regen kommen wir dort an. Das Backpackerhostel knöpft uns locker flockig 30 Dollar für ein Zimmer ab, das nicht mal die Hälfte wert wäre. aber aufgrund der späten Stunde, des Regens, des empfindlichen Hungergefühles und vor allem der Sturzbäche kalten Nasses auf der Haut, sagen wir zu und packen ab. Ein anstrengender Tag neigt sich dem Ende und wir denken, morgen endlich Panama zu erreichen.

> Panama

Beyond Pictures Landkarte Amerika