Abreise
Gegen Elf fahren wir bei bei Susan weg. Der Highway führt für Stunden schnurgeradeaus. Wir wollen an unserem ersten Tag, den wir wieder reisen, viele Kilometer machen. Die Tenere läuft wie geschmiert. Ist sie ja auch. Leider kam das Päckchen mit den Ersatzteilen, welche Heiko benötigt hätte um das Ventilspiel einzustellen, nicht mehr rechtzeitig an. Susan wird es uns nachsenden. Aber die Elektrik ist gewartet und der Ritzelsatz ist neu (der war überfällig) und natürlich auch die Kette. Die Kette schenkte uns ein pensionierter Biker (Charls) in der Nähe von Seattle. Diesmal keine O-Ring-Kette mehr, so daß ich mir nach einer Idee von Schwanens Olli, der in Medellin (Kolumbien) seinen Backpacker führt, einen Kettenöler gebaut habe. Der tropft ca. alle 7 Sekunden einen Tropfen Altöl auf die Innenseite der Kette. Das Ganze ist nichts anderes als ein Tropfbesteck aus der Apotheke und eine alte Pepsiflasche als Vorratsbehälter (Pepsi ist wichtig!). Arbeitet hundertprozentig!
In El Tigre bricht einem LKW die Vorderachse. Die Pfütze unterm Motor zeigt, das es beim Aufprall wohl mehr Schaden gegeben hat.
Sieht aus wie ein abgebrochenes Vorderrad ...
Der freundliche Jim Chomica aus Kanada schenkte uns seine Reservereifen
Die Brücke über den Orinoco die die Staaten Anzoátegui und Bolívar in Venezuela miteinander verbindet ist vom selben Architekten wie die Golden Gate Bridge in San Francisco.
Fischerboot auf dem Orinoco
Nach einer kleinen Pause, in der wir unsere Amarillomelone verspeisten, steigen wir auf und düsen weiter, da sehen wir an der Tanke gegenüber einen Biker, der uns auch gleich zuwinkt. Wir halten an und kommen mit ihm ins Gespräch. Er ist Kanadier und heißt Jim Chomica. Im Oktober startete er von Kanada und ist jetzt schon wieder auf dem Rückweg von Ushuaia nach Kolumbien, von wo er seine Kawasaki zurückfliegen will. Da er von hier nur noch etwa eine Woche bis Cartagena braucht, schenkt er uns kurzerhand seine Reservereifen. Wir sind sprachlos. Er meint er hätte sie in Kolumbien sowieso irgendjemandem auf der Straße in die Hand gedrückt, da kann er sie auch uns schenken.(Wo er Recht hat, hat er Recht.)
Nach einstündigem Erfahrungsaustausch verabschieden wir uns und fahren in entgegengestetzten Richtungen davon.
Wir machen wirklich Kilometer heute. Nachdem wir jedoch eine Kreuzung verpaßt haben, kommen wir erst nach 80 km Umweg spätabends im Dunkeln in Upata an. Die Energie reicht gerade noch um ein paar Brötchen zu kaufen, die wie eine Mischung aus Pfannkuchen, Konsumschrippe und Pfefferkuchen schmecken, dann fallen wir auch schon in der 4-Dollar-pro-Person-Posada in die Kissen.
Ich freu mich mal wieder, das ich heute Morgen aufgestanden bin.
4-Dollar-pro-Person-Posada in Upata
